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Neujahrswunsch zuhanden der BaZ

Gerne erlaube ich mir, zuhanden der BaZ-Redaktion einen Neujahrswunsch vorzulegen:

Hört endlich auf mit dem unsäglichen Permanentbashing gegen links, mit welchem die Basler Öffentlichkeit wie in einem Trommelfeuer bearbeitet wird. Was immer geschieht auf der Welt und der BaZ nicht in den Kram passt, was immer es gibt und der Weltanschauung der Redaktion am Aeschenplatz zuwiderläuft – verantwortlich sind mit sturer Einfalt jedes Mal die Linken. Wird ein Gottesdienst in Kleinhüningen durch eine – unzweifelhaft untolerierbare – Aktion unterbrochen, dann waren es nicht etwa illegal handelnde Aktionisten, sondern linke Aktionisten. Wird bei einer politischen Demonstration gegen Erdogans Syrien-Krieg – wiederum unzweifelhaft untolerierbar – randaliert, dann waren nicht mutwillige Sachbeschädiger am Werk, sondern linke Sachbeschädiger. Wird bei einer anderen Demonstration verlangt, Senioren sollten sich in Zukunftsfragen der politischen Mitsprache enthalten, dann waren das nicht einfach jugendliche Dummköpfe, sondern linke Dummköpfe.

Nicht klüger als die alten Griechen, die einfach alles, was sie nicht verstanden, als „barbarisch“ bezeichneten, gilt in den Augen mancher BaZ-Redakteure einfach alles, was politisch anrüchig ist, als links. Die Methode ist so abgeschmackt wie durchschaubar: Der Feind steht dort, wo der Daumen rechts ist. Dem Basler Lesepublikum soll gehirnwäschemässig suggeriert werden: links ist böse, links gehört verboten, nach links einzudreschen ist chic. Müssig zu erwähnen, wie dumm das ist in einer Stadt mit links wählender Mehrheit... Vielleicht könnte sich einmal jemand in der BaZ-Redaktion darum bemühen, sich zum Begriff links ein Stück historischen Verständnisses anzueignen: Die Orientierungshilfen links – rechts gehen zurück auf die Julimonarchie (nach 1830) in Frankreich, als die parlamentarische Sitzordnung die gegen die monarchistischen Parteien Opponierenden links platzierte, die Bekenner des Systems dagegen rechts. Seither werden mit links ideologische Ansätze bezeichnet, welche die Aufhebung von Ungleichheit und die Überwindung von unterdrückenden Sozialstrukturen herbeiführen wollen. Dank den Linken gibt es heute eine 40-Stunden-Woche, vier oder fünf Wochen Ferien, das Frauenstimmrecht, das Proporzwahlrecht und ein Umweltbewusstsein, das dem Raubbau der natürlichen Ressourcen durch die globalen Konzerne entgegen tritt. Dank den Linken gibt es Grundrechte in den Verfassungen und eine Opposition, die der Macht auf die Finger schaut. Und dank den Linken gab es einmal eine soziale Marktwirtschaft, die den Aufbau von Wohlstand für den Mittelstand ermöglichte, von welchem bis heute alle profitieren, einschliesslich der BaZ-Redakteure.

 
 
 

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